Sudan: Drohungen vor Unabhängigkeitsvotum
Südsudanesen werden ihre Bürgerrechte und Staatsbürgerschaften im Norden verlieren, wenn sie in einem Referendum für die Unabhängigkeit des Südens stimmen. Dies kündigte der sudanesische Informationsminister an. Betroffen von dieser Regelung wären vor allem Südsudanesen, die im Norden leben. Dies berichtet die Gulf Times aus Qatar.
Die Abstimmung soll am 9. Januar 2011 stattfinden, sie ist Teil eines Friedensabkommens, das 2005 den Bürgerkrieg zwischen Norden und Süden beendete. Das Blatt berichtet von Ängsten unter den im Norden lebenden Südsudanesen. In Flüchtlingslagern um die Hauptstadt Khartum und andere Städte leben rund anderhalb Millionen Betroffene. Deren Ängste werden von Informationsminister Kamal Mohammed Obeid (Nationale Kongress Partei) geschürt, der ankündigte Südsudanesen würden wie Ausländer behandelt, falls sie für die Unabhängigkeit stimmten. Details über die Auswirkungen auf Besitz, Arbeits- und Wohnsituation wurden nicht bekannt.
Human Rights Watch berichtet, die Minderheiten hätten Angst vor Diskriminierung und Angriffe und fordert ein gegenseitiges Versprechen, Bürger des jeweils anderen Landesteils nach dem Votum nicht auszuweisen.
Unklar ist auch, wer künftig im Norden als Südsudanese gilt, da Bewohner des Südens auf der Flucht vor Gewalt und Armut schon seit Jahrzehnten in die Hauptstadt ziehen. Viele junge Sudanesen, die im Norden geboren wurden, haben einen südsudanesischen Hintergrund.
Auch gebe es Bedenken, der Sudan schaffe es nicht mehr rechtzeitig, die nötigen Vorbereitungen für das Votum zu treffen. Experten warnten vor dem Wiederausbruch des Konflikts, falls sich die Abstimmung verzögern sollte.
Politiker aus beiden Landesteilen führten bereits Verhandlungen über eine mögliche Aufteilung der Ölvorkommen und Regelungen der Staatsbürgerschaft, ohne Details bekanntzugeben. Der Südsudanesische Präsident Salva Kiir hieß Nordsudanesen nach demVotum offiziell im Süden willkommen.