Marokko: Zwei Jahre Haft für Monarchie-kritischen Blogger
In Marokko ist ein Mann zu zwei Jahren Haft verurteilt worden, weil er König Mohammed VI kritisiert hat. Dies berichtet die marokkanische Nachrichtenplattform „Morroco Newsline“ unter Berufung auf die BBC. Der 29 Jährige hatte die wohltätigen Gaben des Herrschers verurteilt, weil diese eine Kultur der Abhängigkeit förderten.
Die Wohltätigkeit des Königs mache die Marokkaner „faul“ und „würdelos“, so zitiert die Plattform den Blog des jungen Mannes. Er habe dabei Bezug auf die Praxis genommen, durch Bettelbriefe an das Staatsoberhaupt, Vorteile zu erhalten. Verurteilt wurde der Blogger wegen mangeldem Respekt für den König. Neben der Haft wurde ihm eine Geldstrafe von 5 000 Dirham auferlegt.
Laut der Plattform haben Menschenrechtsorganisationen das Verfahren gegen den Blogger als unfair eingeordnet. Ein Augenzeuge berichtete von einem sehr schnell gefällten Urteil, der Angeklagte habe keinen Anwalt gehabt und durfte keine Stellungnahme abgeben. In der Vergangenheit gab es in Marokko immer wieder hohe Strafen für Aktivitäten im Internet, zudem gilt Kritik am Königshaus auch unter Mohammed VI als gesellschaftliches Tabu. Zum Jahresbeginn war ein Internetnutzer zu drei Jahren Haft verurteilt worden, weil er ein Facebook-Profil mit der Identität des Bruders des Königs erstellt hatte. Er wurde allerdings nach internationalen Protesten vom Königshaus begnadigt.