Ägypten: TV-Serie über Propheten schafft Kontroverse
Die Erstausstrahlung einer iranischen Fernsehserie über den Propheten Josepf hat zu heftigen Debatte in Ägypten geführt. Das berichtet Al Masry Al Youm. Die Serie Yusuf As Siddiq zeigt in 45 Folgen das Leben des Propheten, einschließlich einiger „bisher unbekannter historischer Fakten“, so das Blatt.
Viele Muslime lehnen körperliche Darstellungen der Propheten und vor allem des Propheten Mohammeds ab. Auch respektvolle Darstellungen gelten im islamischen Recht als Straftat, so das Blatt.
Professor Abdel Moaty Bayoumi, Rechtsgelehrter an der Islamic Research Academy (IRA) der Al Azhar Universität sagte, es gebe zwar keinen Koranvers, der eine bildliche Darstellung von Propheten verbiete, sunnitische Gelehrte seien aber übereingekommen, dies zu verbieten. Das soll verhindern, das bestehende Idealbilder der Gläubigen durch Bilder von realen Menschen, etwa Schauspieler, abgelöst werden. Bayoumi erklärte zudem, Filme mit religiösen Inhalten müssten von seiner Akademie überwacht werden, weil dies sensible Themen seien. Man könne zwar keine direkten Maßnahmen gegen den Sender ausführen, aber Fatwas, erlassen, wenn dies nötig sei.
Eine anonymer Vertreterin von Melody channel, wo das Format ausgestrahlt wird, betonte, Josef werde sehr respektvoll dargestellt. Zudem gebe es keine Widersprüche zwischen dem Leben des Propheten und der ausgestrahlten Geschichte. „Bislang wurden noch keine rechtlichen Schritte gegen den Sender eingeleitet“, so die Vertreterin. Man werde die Serie, die ein großes Publikum habe, weiter ausstrahlen. Kontroversen seien bei künstlerischen Inhalten zudem normal.
Kunstkritiker Farouq Abdel Khaleq sagte, die iranische Serie repräsentiere den schiitischen Islam, der offener gegenüber bildlichen Darstellungen der Propheten sei. Als die strenge Linie der Sunniten. Im Libanon wurde die Serie bereits ausgestrahlt, ohne eine große Debatte auszulösen.
Filme über den Propheten Mohammed zeigen diesen in der Regel mit einem Schleier vor dem Gesicht oder stellen ihn als Flamme dar. Bereits 1994 war ein Film über Josef entstanden, radikale Muslime forderten damals ein Verbot.