Saudi-Arabien: Online-Kampagne gegen Frauenunterdrückung
Eine Saudi-Araberin versucht über die Internetplattform-Facebook auf die Situation saudischer Frauen aufmerksam zu machen. Viele unverheiratete Frauen fühlen sich durch ihren Vormund, einen männlichen Verwandten, eingeschränkt. So könnten viele nicht den Mann ihrer Wahl heiraten, da der Vormund den künftigen Ehepartner aussuche. Dies berichtet die Arab News
Teilweise behielten Vormunde auch die Verdienste der Frauen oder deren Erbteil ein. Im Arabischen wird die Unterdrückung der Frau durch einen Vormund Adl genannt. Amal Saleh´s Facebook-Kampagne heißt deshalb „Enough Adl“. Sie legt aber Wert darauf, dass die Rechte, für die sie kämpft, formal schon existieren, nur umgesetzt werden sie nicht. Im Gegenteil, es gebe Fälle, wo Frauen Adl anzeigen und das Gericht stattdessen, die Klage des Vormunds wegen Ungehorsam verfolge, so Saleh.
Rund 2 Millionen unverheiratete Frauen über 30 gibt es im Königreich, nur 86 Fälle von Adl sind bei der „Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ in den vergangenen fünf Jahren bekannt. Großmufti Scheich Abdul Aziz Al Scheich hatte bereits 2005 Adl öffentlich kritisiert und klargestellt, dass die Unterdrückung der Frauen durch den Vormund nicht mit der Scharia konform ginge.
Ein saudischer Rechtsberater kritisierte, dass manche Richter bei Adl-Fällen voreingenommen seinen. Auch müssten Frauen besser über ihre Rechte aufgeklärt werden.
Laut Schariah könne eine Frau einen Richter als ihren Vormund wählen, wenn sie eine Hochzeit plant. Allerdings gibt es keine klare gesetzliche Regelung für diese Fälle, so Saleh