Jemen: Selbstmorde nach Prüfungsergebnissen

Sanaa
Im Jemen sind 31 Prozent der teilnehmende Schüler durch die Abschlussprüfungen der weiterfürenden Schulen gefallen. Dies berichtet die Yemen Times. Die Prüfungen hatten bereits im Mai stattgefunden. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse nahmen sich mehrere Schülerinnen in Hodeida, Hadscha und Raima das Leben.
In Badschil in der Provinz Hodeida seien zudem drei Schüler und zwei Schülerinnen von zu Hause weggelaufen.
Im Jemen sind diese Prüfungsergebnissen entscheidend für die weitere Karriere, weil vom erreichten Ergebnis abhängt, welche Universität besucht werden kann und welche Fächer studiert werden können. Für ein Lehramtsstudium an der Universität Sanaa ist beispielsweise ein Ergebnis von über 75 % notwendig, für ein Medizinstudium 80 %. Wer schwache Noten hat, bekommt keinen Studienplatz an staatlichen Hochschulen und muss auf teure private Einrichtung ausweichen.
Die Prüfungen können im Bereich Kunst oder Wissenschaft abgelegt werden. Kritik an der Notenvergabe kam laut Yemen Times aus dem Bildungsministerium. Ein anonymer Mitarbeiter klagte, dass Noten teilweise nach der Herkunft der Schüler und nicht nach deren Leistungen vergeben würden. Als Grund hierfür nannte er Korruption in der für die Prüfungen zuständigen Abteilung im Ministerium, die seit zehn Jahren von einem sehr einflussreichen Mann geführt werde.