Jemen: Nach Mord – jüdische Gemeinde lehnt Blutgeld ab

Sanaa
Die jüdischen Gemeinde im jemenitischen Amran hat in einer Stellungnahme abgelehnt, nach dem Mord an einem Gemeindemitglied Blutgeld zu akzeptieren. Stattdessen forderten sie die Todesstrafe für den Mörder. Das Blutgeld in Höhe von 5,5 Millionen jemenitischer Rial sollte an die Familie des Opfers gezahlt werden. Der Mörder in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht werden. Dies berichtet die jemenitsche Zeitung „Yemen Times“.
Im vergangenen Dezember war Mascha An Nahari von dem Muslim Abdul Aziz al Abdi getötet worden. Zuvor hatte der ehemalige Luftwaffenpilot Juden bedroht, sie zu töten, wenn sie nicht zum Islam konvertierten. Die Anwälte der jüdischen Gemeinschaften warfen dem Richter Feigheit vor. Aus Angst vor Drohungen habe er nicht gewagt, die Todesstrafe gegen einen Muslim, der einen Juden getötet hat zu verhängen, gibt „Yemen Times“ diese wieder.
Die jüdische Gemeinde der Stadt im Norden des Jemen forderte zudem Unterstützung durch die Regierung sowie unterschiedliche Nichtregierungsorganisationen. Die Familie des Angeklagten, die auch das Blutgeld zu begleichen hätte, hatte diesen wiederholt als „verrückt“ bezeichnet, so „Yemen Times“. Zudem habe die Verteidigung ein Gutachten vorgelegt, dass Al Abdi Paranoia attestiere. Der Angeklagte selbst betonte während des Prozesses, dass er nicht geisteskrank sei und lieber die Todesstrafe erhalte anstatt in eine Nervenklinik eingewiesen zu werden.
Die Zeitung berichtet, der Angeklagte hätte die jüdischen Anwesenden auch während des Prozesses aufgefordert, zum Islam überzutreten.
Im Jemen leben nur noch rund 1000 Juden, vor allem in Aden, Amran, Saada und Riyda.