Jemen: Gewalt trotz Waffenstillstand
Trotz eines gestern verhandelten und vom Vizepräsidenten ausgerufenen Waffenstillstands hört die Gewalt in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa nicht auf. Regierungstreue Teile der Armee bekämpfen sich mit anderen Teilen der Armee – die Stadt wird weiter von Explosionen und Maschinengewehrfeuer erschüttert. Das berichtet Arab News.Laut Zeugen schlugen zwei Mörsergranaten auf einer Straße ein, wo Tausende Gegner des derzeit im Exil lebenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh kampieren. Dort sollen auch Scharfschützen auf den Dächern postiert sein. Seit Sonntag sollen 70 Menschen ums Leben gekommen sein, als Saleh bekanntgab, er werde eine geordneten Machtübergabe, wie von der Gemeinschaft der Golfstaaten vorgeschlagen, nicht zustimmen – in der Folge kam es zu Kämpfen zwischen vverschiedenen Militäreinheiten und bewaffneten Stammeskämpfern.
Angeblich lassen Regierung und Opposition verlauten, man arbeite an einer politischen Lösung der Krise. Heute soll direkt nach dem Morgengebet in die Menge der Regierungsgegner geschossen worden sein. Hauptgegner der Regierungstruppen sollen die Einheiten von General Ali Mohsen sein, der sich auf die Fahnen schreibt, die Protestierenden zu beschützen. Sein Büro erklärte, man handle im Auftrag von Vizepräsident Al-Hadi.
Auf dem „Platz des Wandels“ – der Zentrale der Protestierenden – sind die Spuren des Beschusses noch deutlich erkennbar. Laut Augenzeugen liegen dort Schuhe von Getöeten neben Blutlachen. In einem dort eingerichteten Feldlazarett werden die Verwundeten versorgt. Heute soll ein Massenbegräbnis stattfinden.