Jemen: Frauen auf dem Land benachteiligt
Eine Untersuchung der International Labor Organisation hat ergeben, dass jemenitische Frauen, die in der Landwirtschaft arbeiten gegenüber Männer deutlich benachteiligt sind. Dies berichtet die Zeitung „Yemen Times“. Frauen hätten erschwerten Zugang zu Rohstoffen und seien als Unternehmerinnen rechtlich benachteiligt.
88 Prozent der jemenitischen Frauen sind in der Landwirtschaft tätig, die den zweitgrößten Wirtschaftsbereich des Landes bildet. Die meisten von ihnen als ungelernte und oft unbezahlte Arbeiterinnen. Das Aussterben traditioneller Lebensformen führe dazu, dass Frauen immer mehr an den Rand gedrängt würden, so der Bericht
Zu der Benachteiligung tragen laut ILO auch Stammesgesetze bei, die in ländlichen Gebieten den Alltag regeln. Zudem gebe es rechtliche Nachteile für Frauen, die etwa ihre Ehemänner vor Reisen um Erlaubnis fragen müssten. Dadurch seien sie in ihren Möglichkeiten beschränkt, ihre Waren abzusetzen oder etwa Bankgeschäfte zu tätigen.
Zwar seien im Jemen Diskriminierungen bei der Arbeitsausübung aufgrund des Geschlechts verboten, jedoch lebten viele Frauen auf dem Land zu weit Institutionen entfernt, um ihre Rechte einzufordern. Viele Frauen seien zudem nicht über ihre Rechte informiert. Auch seien Frauen durch das Erbrecht benachteiligt, da sie nur halb so viel erbten wie männliche Erbberechtigte – in einigen Stammesgebieten erbten Frauen überhaupt nichts.
Benachteiligt seien auch Landkooperativen, die ausschließlich aus Frauen bestünden. Diese erhielten weniger Fördermittel vom Landwirtschaftsministerium als die Kooperativen männlicher oder Lanwirte beziehungsweise als gemischte Kooperativen.
Als Lösungsansatze sieht die ILO vor, Landarbeiterinnen über ihre Rechte aufzuklären, auch über Möglichkeiten finanzielle Unterstützung und Kredite zu erhalten müsse informiert werden.